Page 24 - Shaiko
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Doch sie war ganz ruhig, als wäre Wasser ihr ureigenes Ele- ment, und so tauchte ihr Kopf zwei Sekunden später wieder an der Oberfläche auf. Sie sah sich um und wurde nicht enttäuscht.
Das, was jeden unerfahrenen Taucher im ersten Moment in Schock versetzte, löste in Shana nur unbändige Freude aus: Sie war umringt von Weißspitzen-Hochseehaien, die in respektvol- lem Abstand – wie Shana es bereits von Shaiko kannte – um sie herum schwammen.
„Shana, bist du wahnsinnig?“, rief Koan ihr zu, der jetzt eben- falls die Sprossen der Leiter nach unten kletterte. „Hier, fang die Rettungsweste! Ich hole den Rettungsring.“
Shana drehte sich zu ihrem Bruder um und antwortete leise: „Koan, vertrau mir. Mir und den Haien. Wir müssen sie retten. Es geht nicht alleine um Shaiko. Hol Mama und Papa und sag ihnen, ich bin ins Wasser gefallen. Dann sehen sie, wie friedlich die Haie sind.“
Koan stand mit offenem Mund auf der Leiter und musste zusehen, wie Shana langsam und ganz ruhig ein Stück näher
an die Haie heranschwamm, die sich darauf wiederum, wie Shaiko, um den gleichen Abstand weiter von ihr entfernten. In diesem Moment bewunderte Koan seine kleine Schwester und ihren großen Mut grenzenlos, und er beschloss, ihre Heldentat zu unterstützen, auch wenn er wusste, dass sie sich trotz allen Vertrauens, das sie in die Haie hatten, in große Gefahr gebracht hatte. Er wusste, jetzt zählte jede Sekunde, und so stieg er die Leiter nach oben.
Auf seinem Weg, den Rettungsring zu holen, schrie er, so laut er konnte, über Deck: „PAPA! MAMA! Schnell!!! Shana ist ins Wasser gefallen! MAMA! PAPA!“
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