Page 17 - Shaiko
P. 17

Doch Gomma machte einfach weiter. Schwamm langsam hin und her, von links nach rechts, wieder nach links, zurück nach rechts. Und plötzlich schien Shaiko das eingeübte Muster zu erkennen, und er folgte Gomma. Wie in einem Spiegel.
Hin und her.
So schwammen sie eine Weile und näherten sich vorsichtig aneinander an. Hätte Gomma nicht ohnehin verstanden, wa- rum die Kinder mit einer solch tiefen Liebe an diesem Tier hin- gen, dann wäre es ihm spätestens jetzt klar geworden. Es war ein absolut erhebendes Gefühl, diesen König der Meere ‚Freund‘ nennen zu können, weit weg von Angst und Hysterie. Beinahe fühlte es sich an, als würden ihre Herzen im Gleichklang schla- gen und nichts anderes wäre mehr wichtig. Nur sie beide.
Gomma und Shaiko, Shaiko und Gomma.
Während Gomma noch seinen Gedanken nachhing, be- merkte er plötzlich, wie Shaiko unruhig wurde. Er folgte nicht mehr der geraden ‚Spiegellinie‘, die Gomma ihm vorgab, und
so gab dieser Rolf und Jakup ein Zeichen, sich bereit zu machen, denn er ahnte, dass Shaiko bald verschwinden würde. Exakt in dem Moment, als die beiden ein kleines Stück näher kamen, drehte Shaiko ab und schwamm ins offene Meer.
Jetzt zählte jede Sekunde, und die erfahrenen Taucher hoff- ten, dass sie eine Chance hätten, dem Hai zu folgen.
Sie wussten alle drei, dass ein Hochseehai gut bis zu fünfzig Stundenkilometer erreichen konnte, und sie beteten, dass Shaiko es nicht ganz so eilig haben und ihnen die Möglichkeit geben würde, ihm zu folgen.
Offenbar war Shaiko auch noch immer interessiert an den Tauchern und vor allem daran, dass sie ihm folgten.
95

























































































   15   16   17   18   19